Die in die Jahre gekommene traditionelle Interkulturalitätsforschung mit ihren Pionieren Hall, Hofstede oder Trompenaars erfährt immer heftigere Kritik. Deren Ansätze sind an zweipoligen Dimensionsvorgaben ausgerichtet (u.a. Machtdistanz, Individualismus/Kollektivismus, Unsicherheitsvermeidung, monochrone/polychrone Kulturen, High/Low Context) und neigen dazu, stark zu schematisieren. Zusätzlich forcieren sie eine Tendenz zur Stereotypisierung verschiedener Nationalkulturen. In der neueren Managementliteratur, aber auch im Bereich auslandsvorbereitender Trainings, wird die Krux der Verallgemeinerungen und Vorurteile schnell augenfällig.
Welchen Beitrag können nun die Kulturwissenschaften zur Entwicklung interkultureller Kompetenz als Schlüsselqualifikation in internationalisierten Institutionen und Märkten leisten?
Auf Grundlage aktualisierter Kulturdefinitionen können alternative Erklärungsmodelle konstruiert werden, die das kulturell Dynamische, Prozesshafte, die Netzwerkstruktur, komplexe Schichtungen der Interkulturen betonen. Anstatt auf homogen und statisch gedachte, nationale Container-Kulturen setzt die neue interkulturelle Kommunikations- und Managementforschung auf Binnendifferenzierung bzw. Transkulturalität ohne einen beobachtbaren Zusammenhalt von Kulturen zu vernachlässigen. Dies bedeutet auch, das überholte Ideal einer künstlichen Kohärenz innerhalb kultureller Kollektive zu Gunsten eines kohäsiven Zusammenhaltes individueller Differenzen zu überdenken.
Ziel ist es, dafür adäquate Modelle zu erarbeiten. Darin sollen zum einen Erkenntnisse der Imagologie und der Wirtschaftsstilforschung einfliessen, zum anderen verschiedene topologische und Phasen-Modelle sowie Kulturkontakttheorien getestet werden.
Ein besonderer Schwerpunkt des Clusters wird auf Interaktionen mit den sogenannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) liegen.